Bucher Bürgerstadt – Ein neuer Ortsteil für Pankow?
Wie das Berliner Abendblatt aktuell berichtet, wird der Vorschlag zur Errichtung der Bürgerstadt Buch heiß diskutiert – besonders in der Berliner SPD. Wir Genossinnen und Genossen vor Ort sind an dieser Debatte natürlich stark beteiligt. Um sich einmal wirklich über Chancen und Kritik des Projekts auszutauschen hatten wir daher die ehrenamtlichen Initiatoren des Projekts, Volker Härtig und Winfried Hammann, zu unserer Versammlung am vergangenen Dienstag eingeladen. Im Bucher Il Castello sprachen wir über zwei Stunden miteinander in nächster Nähe zum geplanten Standort über diese Idee.
Die Initiatoren erklärten uns, dass Berlin um dem starken jährlichen Einwohner-Zuwachs aber auch den heutigen Bewohnern gerecht zu werden, viele neue bezahlbare Wohnungen bauen muss. Sie haben daher eine Großfläche gesucht, auf der mittelfristig viel Wohnraum geschaffen werden könnte. Die Felder in Buch seien berlinweit am geeignetsten, da keine andere landeseigene Fläche bisher so gut an bestehende Infrastruktur angeschlossen sei. Ohne die planerischen Fehler von Neu-Karow zu wiederholen, könne hier vor allem mit Genossenschaften ein neuer Berliner Ortsteil entstehen, so die Initiatoren.
In der anschließenden Debatte wurde eines sehr schnell klar: Die Ideen sind zwar grundsätzlich sehr gut, ohne eine vorherige massive Verbesserung der Verkehrssituation im Pankower Norden geht aber gar nichts. Bereits heute sind die S-Bahnen überfüllt, die Busse stehen rappelvoll mit langen Verspätungen im Stau und auch im Autoverkehr geht es morgens im Stop and Go in die Stadt und abends wieder zurück. Die Initiatoren des Projektes stimmten uns dabei zu. Sie sagten, dass eine Bebauung ihrere Ansicht nach nur so stattfinden kann, dass zusätzliche Busse, Straßenbahnen und S-Bahnen bereits in die Bürgerstadt Buch fahren müssen, bevor auch nur die erste Wohnung bezogen ist. Zu diesem Zweck beginnt die ehrenamtliche Initiativgruppe nun mit der Entwicklung eines Verkehrskonzeptes um ihren innovativen Vorschlag der Bürgerstadt Buch mit konkreten Vorschlägen zum Verkehr zu ergänzen.
Im weiteren Verlauf besprachen wir außerdem, dass wir uns als SPD Karow-Buch neben den Genossenschaften eine stärkere Beteiligung der landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften wünschen würden, besonders solcher, die bereits heute in Buch und Karow stark vertreten sind. Eine Privatisierung öffentlicher Flächen an Wohnungsunternehmen abseits von Genossenschaften möchten wir nicht, auch wenn es sich dabei nur um einen kleinen Teil handeln würde.
Letztlich waren wir uns alle einig, dass Lösungen für die wachsende Stadt und den Wohnraummangel gefunden werden müssen – auch im Pankower Norden. Angesichts der katastrophalen Verkehrssituation hier bei uns, können wir vorerst aber nur mit großer Skepsis auf große Bauvorhaben blicken. Auch wenn die Bürgerstadt Buch grundsätzlich nach einer guten Idee klingt, müssen zuerst die heutigen Probleme in den nördlichen Ortsteilen erfolgreich angepackt werden. Dafür engagieren wir uns und blicken mit vorsichtigem Optimismus in die Zukunft. Gemeinsam mit der ehrenamtlichen Initiativgruppe zur Bürgerstadt Buch haben wir vereinbart, im kritischen Austausch zu bleiben.
Die Vorstellung der Idee der Bürgerstadt Buch durch die Initiativgruppe finden Sie im Internet unter folgendem Link: https://www.buergerstadt-buch.de/info.php