Lebensgefühl Berlin
Ein Kommentar von Nicolas Drathschmidt, Stellvertretender Vorsitzender der SPD Karow-Buch und Kandidat für die Bezirksverordnetenversammlung von Pankow
Berlin, das ist die Stadt für alle. Mehr als 25 Jahre nachdem sich die Berlinerinnen und Berliner im Osten ihre Freiheit friedlich erkämpft haben, lassen wir sie uns nicht mehr nehmen, denn Berlin ist eine weltoffene Metropole und soll es auch bleiben. Für Menschen aus mehr als 180 Nationen ist Berlin Heimat geworden. Ein Zuhause, das durch Vielfalt geprägt ist und Wandel. Unser Lebensgefühl ist Freiheit. Die Freiheit für die anderen, anders sein zu können als man selbst.
Auch Karow und Buch sind lebendige Ortsteile am Berliner Stadtrand, in denen uns der beständige Wandel Berlins begleitet: Der Campus und die Kliniken in Buch sind Arbeitgeber für Menschen unterschiedlichster Herkunft. Bei uns werden Wohnungen gebaut für Menschen, die zu uns kommen, für Flüchtlinge, für die Berlinerinnen und Berliner. Es entstehen Quartiere im Grünen für Familien, Menschen jeden Alters, jeder Herkunft. Wir haben die Chance in Buch und Karow bezahlbare Mietwohnungen zu bauen, ausreichend Kita- und Schulplätze zu schaffen und das Leben auch der Alteingesessenen zu verbessern. Dafür braucht es allerdings das Engagement der Zivilbevölkerung, die sich einbringt, die kritisch und konstruktiv ist.
Wir erzielen Fortschritte beim Abbau der Arbeitslosigkeit, Bildung in Berlin ist gebührenfrei und wir können wieder mehr investieren. Das alles gelingt uns nicht ohne Wachstum und ohne die Beliebtheit Berlins, die so viele Menschen hierher lockt. Die zahlreichen Veränderungen, die unsere Stadt nun durchlebt, stellen uns natürlich vor große Herausforderungen. Mein Vertrauen in die Berlinerinnen und Berliner ist jedoch größer, als die Angst, das nicht bewältigen zu können. Mit Sorge betrachte ich aber die wachsende Zahl derer, die unsere tolerante und freie Stadt in Frage stellen. In diesen Tagen müssen wir Haltung bewahren und uns gradlinig gegen die Ewiggestrigen stellen, die nicht verstehen wollen, dass Berlin eine bunte, internationale Stadt ist. Hass und Ausgrenzung passen nicht zu Berlin, hier darf jeder so sein wie er oder sie das möchte.
„Ich bin schwul und das ist auch gut so!“, sprach Klaus Wowereit vor 15 Jahren aus – damals ein weltverändernder Satz.
Heute, möchte ich in einem Land, in einem Berlin leben, in dem es selbstverständlich ist, diesen Satz sagen zu können. In meinem Berlin halten wir zusammen und grenzen nicht aus, wir verbinden, statt zu hetzen. Berlin bleibt die Stadt der Vielfalt, der Toleranz, der Offenheit. Eine Stadt, die ein bisschen verrückt sein darf, ein bisschen chaotisch, die kreativ ist und erfolgreich.
Berlin bleibt weltoffen!
Dieser Kommentar ist ursprünglich in der Juli, August, September-Ausgabe der Kiezstimme der SPD Karow-Buch erschienen.