Angebote statt Verbote – Eine Verkehrspolitik für alle

Ständige Staus, Verspätungen, volle Bahnen und Busse sowie zu enge Radwege sind die bittere Realität. Deswegen benötigt Berlin eine Verkehrswende, die sozial und ausgewogen ist. Die auf Angebote setzt statt auf Verbote.

In Berlin sind zunehmend mehr Menschen unterwegs. Das hat unterschiedliche Gründe. Zum einen wächst die Stadt selbst, zum anderen pendeln immer mehr Menschen zu ihrem Arbeitsplatz in Berlin. Vor Corona ist die Arbeitslosigkeit über viele Jahre kontinuierlich gesunken. Das ist gut, denn es spricht dafür, dass Berlin wirtschaftlich zu anderen Metropolregionen aufholt. Dabei nutzen die Berlinerinnen und Berliner alle Verkehrsarten, um zu ihrem Ziel zu kommen: Ob Bus, Bahn, Fahrrad, Auto oder auch zu Fuß, es ist ein bunter Verkehrsmix, der tagtäglich genutzt wird. Das ist für die Verkehrspolitik Chance und Herausforderung zugleich.

Darum setze ich auf den Ausbau der Angebote, um Menschen freiwillig vom Auto aufs Fahrrad oder Bus und Bahn zu bewegen. Verbote, wie etwa die autofreie Innenstadt oder eine Citymaut, sind dagegen absurd und spiegeln nicht die Berliner Realität wider. Wir müssen anerkennen, dass viele Menschen darauf angewiesen sind, mit dem Auto in die Stadt fahren zu können – gerade angesichts fehlender Alternativen. Wer die Innenstadt mit einer Maut belegen möchte, macht sie zum Luxusgut, das sich nur Wenige leisten können. Das ist unsozial und bevormundend.

Für Karow, Buch und Französisch Buchholz gibt es viele sinnvolle Projekte, die das Angebot im Sinne der Anwohnerinnen und Anwohner pragmatisch verbessern: Eine engere Taktung der S-Bahn, die Schaffung der S65 von Buch über den Ostring zum BER, der Weiterbau der U-Bahn nach Pankow Kirche, der Anschluss an die B2 über die Karower Bahnhofsstraße, der Vollanschluss an die A114, die Straßenbahnlinie 50 auch nachts fahren zu lassen, mehr Kiezbuslinien – auch nachts, und eine ordentliche Ausgestaltung des Fahrradschnellweges von Buch nach Mitte. Nicht zu vernachlässigen sind bessere Fahrradabstellmöglichkeiten an den Bahnhöfen, die durch Kameras überwacht werden sollten.

Es gibt viele sinnvolle Möglichkeiten, damit die Verkehrswende hier im Pankower Norden gelingt. Ich möchte, dass sie nicht einseitig ist, sondern sich nach den Bedürfnissen der Menschen richtet. Ich setze auf bessere Angebote anstatt Verbote.

Von Willi Francke, Direktkandidat der SPD für Karow, Buch und Französisch Buchholz

Dieser Kommentar ist ursprünglich in der November & Dezember-Ausgabe der Kiezstimme der SPD Karow-Buch erschienen.