Wachsende Stadt: Wohnungsbau nur mit den Menschen

Stadtleben ist kein Luxusgut. Damit das so bleibt, benötigen wir mehr Wohnraum. Der Neubau ganzer Quartiere eröffnet für die Anwohnenden Chancen: neue Straßen, mehr ÖPNV sowie Restaurants und Geschäfte. Gleichzeitig schauen Anwohnende oft auch mit Sorge auf neue Projekte, denn zu oft haben diese sich im Nachhinein als schlecht geplant erwiesen.

Es braucht eine respektvolle und ergebnis-offene Stadtentwicklung, die die Menschen und Gegebenheiten vor Ort mit einbezieht. Statt großspurigen Aussagen über tausende mögliche neue Wohnungen muss es zuerst eine umfassende Analyse geben. Denn nicht alles was machbar ist, ist auch sinnvoll oder akzeptabel. Natürlich muss Politik Pläne haben, diese klar aussprechen und Potentiale benennen. Doch diese Orte sind mehr als nur Potentialflächen. Sie sind unsere Heimat. Dementsprechend sensibel muss mit den berechtigten Anliegen der Anwohnenden umgegangen werden.

Konkret beschäftigen uns drei Projekte: die Bucher Bürgerstadt, die Elisabeth-Aue sowie der Karower Süden. Das Konzept der Bucher Bürgerstadt lehne ich ab. Berlin sollte seine landeseigenen Flächen nicht an private Investoren abgeben, damit diese dort große Wohnkomplexe zum eigenen Profit entwickeln. Auf diesem Gebiet können stattdessen wohnortnahe Arbeitsplätze in einem zukunftsorientierten Gewerbegebiet geschaffen werden.

Für die Elisabeth-Aue fordere ich eine behutsame Entwicklung der Fläche statt einer Großbausiedlung. Eine entsprechende Positionierung hat die SPD Berlin gerade auf ihrem Landesparteitag auf mein Betreiben hin beschlossen.

Für Karow gilt selbiges: Nur eine angemessene Bebauung ist denkbar. Der charmante Charakter des Dorfkerns muss erhalten bleiben. Die Expertise der Einwohnerinitiative gilt es einzubinden. Fest steht aber vor allem: Noch vor dem ersten Spatenstich muss eine Verkehrslösung her.

Jeder Bezirk muss seinen Anteil beitragen. Dazu gehört Lücken in der Innenstadt zu schließen, eingeschossige Supermärkten zu überbauen und eine Randbebauung des Tempelhofer Feld durchzusetzen. Ich bin überzeugt, wenn alle Beteiligten von Beginn an angemessen einbezogen werden, können bessere Ergebnisse erzielt werden.

Von Willi Francke, Direktkandidat der SPD für Karow, Buch und Französisch Buchholz

Dieser Kommentar ist ursprünglich in der Januar & Februar-Ausgabe der Kiezstimme der SPD Karow-Buch erschienen.