SPD immer vor Ort

Ein Kommentar von Lucas Koppehl, Stellvertretender Vorsitzender der SPD Karow-Buch

Mein Name ist Lucas Koppehl, ich bin 29 Jahre alt und gebürtiger Pankower. Nach meinem Geschichtsstudium in Potsdam arbeite ich als Referent im Wissenschaftlichen Dienst des Bundestages.  Derzeit bin ich stellvertretender Vorsitzender der Abteilung Karow-Buch, SPD-Mitglied bin ich seit 2005.

Mir ist es in der politischen Arbeit wichtig, dass die SPD immer vor Ort und Teil der Gesellschaft ist. Die Partei war immer dann am erfolgreichsten, wenn ihre Mitglieder die Themen, Probleme und Anliegen der Öffentlichkeit aus ihrer eigenen Alltagserfahrung in die Parteiarbeit einbringen. Gut vernetzt im Ort zu sein, den steten Kontakt zu den Organisationen und Institutionen im Wahlkreis zu haben, ist daher unverzichtbar. Andernfalls verkommt jede Partei zu einem theoretischen Debattierklub.

Auch in Karow und Buch liegen die Themen auf der Straße – im wahrsten Sinne des Wortes. Ob Verkehr, Infrastruktur oder ÖPNV – im Norden Pankows ist das ein Dauerbrenner. Hier muss die SPD immer Antworten haben und sich aktiv in die Zukunftsplanungen einbringen. Besonders liegt mir der Wiederaufbau des historischen Turms der Bucher Schlosskirche am Herzen, für den ich mich auch künftig aktiv engagieren werde.

Dieser Kommentar ist ursprünglich in der Januar, Februar, März-Ausgabe der Kiezstimme der SPD Karow-Buch erschienen.

Engagieren, damit sich was ändert.

Ein Kommentar von Susann Budras, Stellvertretende Vorsitzende der SPD Karow-Buch

Wenn ich heute darüber nachdenke, was mich als Kind und Jugendliche politisierte und schlussendlich zum Eintritt in die SPD bewogen hat, fallen mir zuallererst meine Familie und die Lehrerinnen und Lehrer auf der Insel Usedom ein. Oberster Leitsatz für die Schülerinnen und Schüler war es immer, Höchstleistungen anzustreben und dabei anderen zu helfen. Füreinander Sorge tragen und das Miteinander, statt das Ich in den Vordergrund zu stellen, waren und sind auch heute für mich Werte, die mein Handeln und Denken prägen. Aufgewachsen bin ich in Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt und habe nicht nur durch Familien und Nachbarn, sondern auch mit eigenen Augen gesehen, was der Verlust des Glaubens an ein Wertesystem und eine Gesellschaftsordnung mit den Menschen macht. Und damit meine ich nicht nur den sogenannten real existierenden Sozialismus, sondern auch die Enttäuschung über das Ausbleiben der blühenden Landschaften nach 1990. Vielen Menschen wurde das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten genommen. Massenhafter Jobverlust, das Abwandern der jungen Menschen in die großen Städte der neuen Bundesländer und eine zunehmend verfallende Infrastruktur haben die Menschen um mich herum, und damit auch mich als Kind und Jugendliche, geprägt.

So wundert es nicht, dass das Vertrauen in „die Politik“ spürbar schwand und Misstrauen vorherrschte. Denke ich zurück an die Geschichten am Küchentisch, fallen mir vor allem zwei Namen ein: „Mutter Courage“ Regine Hildebrandt und Gregor Gysi. Beide zeichnet aus, dass sie sich immer für die Schwächsten eingesetzt haben und niemandem nach dem Mund redeten, sondern auch mal frei Schnauze geredet haben. Regine war einer der Sozialdemokratinnen, die das Herz auf der Zunge trugen. Das war und ist auch heute nicht immer das, was man von Politikern erwartet. Auf der einen Seite will man anzugtragende Politiker, auf der anderen Seite ertönen Rufe nach Politikerinnen, die klar sagen, was ist. Und Regine fand deutliche Worte, die allen solidarisch denkenden Menschen, ob nun bei SPD, Linkspartei oder Grünen, in wenigen Worten ihre Gemeinsamkeit zeigt: „Ein Alltag ohne soziale Demütigung – das ist das Grundrecht aller, ausnahmslos.“

Doch was kann man sich genau unter sozialer Demütigung vorstellen? Ich denke hier an Eltern, die das Geld für die Klassenfahrt der Kinder nicht aufbringen können, aber Angst vor Bloßstellung haben und deren Kinder sich daraufhin am Tag der Klassenfahrt krank melden. Ich denke hier an Frauen, die häufiger als Männer unter Altersarmut leiden, nachdem sie ihr ganzes Leben lang für Familien gesorgt und geschuftet haben. Ich denke hier an all jene, deren Arbeitslohn nicht zu einem erfüllten Leben reicht und die nicht auf das soziale Sicherungsnetz zurückgreifen können und sich bloßgestellt und erniedrigt fühlen. Und natürlich denke ich auch an all jene, denen die Würde von Menschen wie Thilo Sarrazin genommen wird, wenn er vorrechnet, dass ein nahrhafter Speiseplan mit dem Hartz-IV-Tagessatz von rund vier Euro pro Tag kein Problem ist. Was Regine vor vielen Jahren sagte, gilt heute mehr denn je. Demütigung darf in unserer Gesellschaft keinen Platz finden.

Ich will dazu beitragen, dass die Vision von Regine sich erfüllt. Das fängt bei meinen Nachbarinnen und Nachbarn in Karow und Buch an und endet noch lange nicht bei dem Versuch, eine Große Koalition zu verhindern, um den Markenkern der Sozialdemokratie nicht dem Ausverkauf darzubieten. Ich sehe das so: unser sozialdemokratischer Ortsverein ist die erste und beste Anlaufstelle für die Einwohnerinnen und Einwohner in unserem schönen Kiez, wenn sie Wünsche, Fragen und Nöte haben. Selbstverständlich reden wir auch über Europa, Energiepolitik und die großen politischen Linien, diskutieren darüber, was besser werden muss, wo dringend Änderungen hermüssen. Aber diese Fragen lassen sich nicht vom Elfenbeinturm aus diskutieren. Sozialdemokratie beginnt dort, wo wir jeden Tag die Straßen entlang laufen, einkaufen gehen, im Sportverein aktiv sind und uns im Jugend- oder Freizeitzentrum engagieren.

Dieser Kommentar ist ursprünglich in der Januar, Februar, März-Ausgabe der Kiezstimme der SPD Karow-Buch erschienen.

Gemeinsam für Buch und Karow – Zuhören, Einmischen, Gestalten

Ein Kommentar von Nicolas Drathschmidt, neuer Vorsitzender der SPD Karow-Buch und Bürgerdeputierter im Ausschuss für Verkehr in der BVV Pankow

Der 24. September 2017 war ein schwerer Tag für die deutsche Sozialdemokratie, aber auch für die SPD Karow-Buch. Um verloren gegangenes Vertrauen zurück zu gewinnen, brauchen wir das Selbstbewusstsein unsere Mitmenschen einzuladen, statt uns vor ihnen zu verstecken.

Dabei dürfen wir keine Angst haben, unsere Werte und Überzeugungen vor denen zu verteidigen, die meinen, sie sprächen im Namen des Volkes.

Zusammen mit der SPD Karow-Buch möchte ich mich als neu gewählter Vorsitzender in den nächsten Jahren verstärkt in gesellschaftliche Debatten vor Ort einschalten. Anknüpfungspunkte dafür gibt es viele: Gute Pflege und gute Bedingungen für die, die in der Pflege arbeiten, sind auch für die Ortsteile Karow und Buch zentrale Anliegen. Der Gesundheitsstandort Buch mahnt uns, Pflegeberufe aufzuwerten und die zu unterstützen, die pflegebedürftige Angehörige haben. Der Campus Buch wird über die Stadtgrenze hinaus als Leuchtturm Pankows wahrgenommen und stärkt die Anziehungskraft des Nordosten Berlins.

Wir setzen uns daher für einen Regionalbahnsteig am Bahnhof Buch ein und möchten den Stadtrand mit einem 10min-Takt der S2 bis Bernau besser anbinden und Verkehr aus der Stadt und unseren Ortsteilen heraushalten.

Für viele Menschen ist Karow und Buch ein Stück Heimat, genau wie für mich. Mein Heimatbegriff aber grenzt nicht aus, sondern lädt ein. Er baut keine Mauern, sondern Brücken. Er ist nicht einfältig, sondern lebt von der Vielfalt. Auch für mich ist Karow-Buch Heimat.

Dieser Kommentar ist ursprünglich in der Januar, Februar, März-Ausgabe der Kiezstimme der SPD Karow-Buch erschienen.

Vorstandswahlen

Die SPD Karow-Buch hat gewählt: Am Dienstag, den 20. Februar 2018 wählten die Abteilungsmitglieder Nicolas Drathschmidt zum neuen Vorsitzenden der Abteilung Karow-Buch. Lucas Koppehl wird nach seiner Amtszeit an der Spitze der nördlichsten Pankower SPD-Abteilung dem neuen Vorsitzenden als Stellvertreter zur Seite stehen.

Den Geschäftsführenden Vorstand komplettieren Susann Budras und Daniel Neumann ebenfalls als Stellvertretende Abteilungsvorsitzende, Uwe Ganzel als Kassierer und Sören Bang als Schriftführer.

Der neue Vorstand dankte Angela Jelen und Steven Seifert, die nicht mehr für den Geschäftsführenden Abteilungsvorstand kandidierten, für die respektvolle Zusammenarbeit und das Engagement um die Ortsteile Karow und Buch.

Im Mittelpunkt der Arbeit der nächsten zwei Jahre werden die Menschen hier vor Ort stehen, damit der Wahlkreis nach der verheerenden Niederlage bei der Berlin-Wahl 2016 wieder zurückgewonnen werden kann. Die SPD Karow-Buch wird darüber hinaus ihren Weg zur Aktivierung neuer Mitglieder und dem Werben von Frauen für die kommunalpolitische Arbeit weitergehen.

Als Beisitzerinnen und Beisitzer gehören dem neuen Vorstand für die Wahlperiode 2018-2020 darüber hinaus noch Robert Budras, Ralf Hillenberg, Angela Jelen, Carsten Reichert und Ilias Zander an.

Dieser Kommentar ist ursprünglich in der Januar, Februar, März-Ausgabe der Kiezstimme der SPD Karow-Buch erschienen.

Baumaßnahmen Stettiner Bahn

Ein Kommentar von Nicolas Drathschmidt, Stellvertretender Vorsitzender der SPD Karow-Buch

Im November und Dezember brauchen wir Karower und Bucher starke Nerven: Wieder sperrt die Bahn die Strecke zwischen Bernau und Pankow, diesmal für 6 Wochen.

Die Sperrung ist notwendig, da die Bahn längst überfällige Baumaßnahmen am Karower Kreuz durchführt. Der Bau bringt aber nicht nur Unannehmlichkeiten: Zum Schutz der Anwohner werden im Zuge des Bauprojekts auch Lärmschutzwände errichtet, eine Maßnahme, für die wir bereits lange gekämpft haben.

Damit der Schienenersatzverkehr nicht wie 2016 zum Desaster für alle Pendler wird, gibt es bereits Gespräche mit der Bahn. Manche Änderungen, die wir im letzten Jahr schon gefordert haben, wurden bereits aufgenommen: So wird es eine Expressbuslinie ohne Zwischenstopp von Karow nach Pankow geben. Das Nadelöhr am Bahnhof Blankenburg soll westlich und östlich umfahren werden. Um den Ausstieg am Bahnhof Pankow zu erleichtern, möchten wir außerdem die Bahn davon überzeugen, eine temporäre Buswendeschleife auf dem Gelände des ehemaligen Rangierbahnhofs zu errichten.

Dieser Kommentar ist ursprünglich in der Janaur, Februar, März-Ausgabe der Kiezstimme der SPD Karow-Buch erschienen.

Mehr Sicherheit in unserer Nachbarschaft

Auch wenn unsere Region im Norden Pankows relativ ruhig und sicher ist, jeder einzelne Vorfall ist für die Betroffenen ein Schicksalsschlag. Für uns ist es daher unbefriedigend, wenn die Polizei durch lange Anfahrtszeiten nicht rechtzeitig Buch oder Karow erreichen kann.

Daher hat die SPD-Abteilung Karow-Buch Anträge beschlossen, die mit verschiedenen Maßnahmen die Sicherheit und das Sicherheitsgefühl in unserer Nachbarschaft stärken sollen:

Wir fordern die Abschnitte der Polizei-Direktion 1 so neu zu ordnen, dass eine Wache im Ortsteil Buch für die Ortsteile im Norden Pankows geschaffen wird. Außerdem möchten wir die regelmäßigen Streifen von Kontaktbereichsbeamten in allen Berliner Ortsteilen, also auch in Buch und Karow, wiedereinführen. Die ortskundigen Polizeibeamten sollen sichtbare Ansprechpartner für alle Bürgerinnen und Bürger sein und zur Sicherheit unserer Nachbarschaft beitragen.

Dieser Kommentar ist ursprünglich in der Januar, Februar, März-Ausgabe der Kiezstimme der SPD Karow-Buch erschienen.

Gefühlte Unsicherheit? – Wie sieht es wirklich aus mit der Sicherheit in unserer Nachbarschaft

Ein Kommentar von Carsten Reichert, Beisitzer im Vorstand der SPD Karow-Buch und ihr ehemaliger Vorsitzender

Schon lange ist die Sicherheit ein Gesprächsthema unter Nachbarn in Buch und Karow.
Gibt es mehr Kriminalität durch zugezogene Flüchtlinge? Wie lange brauchen die Einsatzwagen der Polizei bis nach Buch? Leben die Menschen in Buch und Karow weniger sicher als in anderen Stadtteilen Berlins?

Diese und andere Fragen beschäftigen unsere Nachbarn in Buch und Karow.
Für uns, die SPD Karow-Buch, war das Anlass genug, uns fachkundige Auskünfte einzuholen.

Am 17. Januar 2017 luden wir unsere Nachbarn zu einer öffentlichen Informationsveranstaltung ein. Innensenator Andreas Geisel, der Abschnittsleiter des Polizeiabschnitts 14 Ulf Seltier und das Vorstandsmitglied der Ersten Wohnungsgenossenschaft Pankow Markus Luft stellten sich den Fragen der Bürger.

Andreas Geisel stellte nach einer generellen Einschätzung der Sicherheitslage Berlins fest, dass Buch und Karow zu den sicheren Stadteilen Berlins gehört. Er untermauerte diese Einschätzung mit aktuellen Zahlen aus der Kriminalitätsstatistik. Die immer wieder bewusst falsch gestreuten Meldungen über einen Anstieg der Kriminalität durch Flüchtlinge in unserer Region wurden durch den Innensenator glaubhaft widerlegt. Lediglich der Anstieg der Wohnungs- und Hauseinbrüche in Karow sind ein Problem, das verstärkt angegangen werden muss. Herr Geisel machte deutlich, dass international reisende Einbrecherbanden aber schwer zu greifen sind.

Herr Luft von der ersten Wohnungsgenossenschaft Pankow machte deutlich, dass die Genossenschaft ihren Mitgliedern durchaus das Gefühl der Sicherheit bieten kann. Die Wohnungen in der Nähe des Refugiums in Buch sind alle gut vermietet. Nur für einige wenige Mieter war dies ein Grund, umzuziehen. Vielleicht war dies doch etwas voreilig, wie sich im Nachhinein herausstellt. Die Genossenschaft kommt ihren Mietern bei Wünschen nach mehr Sicherheit großzügig entgegen. So werden z.B. die Kosten für den Einbau zusätzlicher Querriegelschlösser übernommen.

Viele Fragen aus dem Publikum wurden an Herrn Seltier vom Polizeiabschnitt 14 gerichtet. Immer wieder wurden die Einsatzzeiten der Polizeiwagen kritisiert. Die langen Anfahrten von Weißensee nach Buch sind für die Anwohner, sicher zu recht, ein Grund zur Besorgnis. Viele Anwohner wünschen sich wieder eine Polizeiwache in Buch.

Herr Seltier berichtete sehr offen über die Einsätze der verfügbaren Streifenwagen. Er machte aber auch deutlich, dass eine zusätzliche Wache in Buch Polizeikräfte binden würde, die er ansonsten als Präsenz auf der Straße verfügbar hätte.

Insgesamt war es eine sehr interessante Veranstaltung, die souverän und mit einer Portion Witz von unserem Ehrenvorsitzenden Ralf Hillenberg moderiert wurde.

Die langen Anfahrten der Polizeifahrzeuge nach Buch sind auch für uns unbefriedigend. Wir, die SPD Karow-Buch werden den verantwortlichen Politikern einen Vorschlag zur Neuordnung der Polizeiabschnitte machen.

Dieser Kommentar ist ursprünglich in der Januar, Februar, März-Ausgabe der Kiezstimme der SPD Karow-Buch erschienen.

Zeit für die Menschen, die den Laden am Laufen halten

Ein Kommentar von Steven Seifert, Schriftführer der SPD Karow-Buch

„Ich möchte, dass es gerecht zugeht in unserem Land“. Mit diesem Satz hat Martin Schulz vielen Bürgerinnen und Bürgern offensichtlich aus der Seele gesprochen. Seit seiner Nominierung zum Kanzlerkandidaten und Vorsitzenden der SPD durch den Parteivorstand Ende Januar sind über 10.000 Menschen in die Partei eingetreten und in den Meinungsumfragen hat die SPD die CDU fast eingeholt oder sogar überholt. Das zeigt, dass das Thema Gerechtigkeit die Bürgerinnen und Bürger bewegt. Ob sie nun in Kiel oder in Garmisch-Partenkirchen wohnen, jung oder alt sind, ob sie ein gutes Einkommen haben oder ein geringes, ob sie einen unbefristeten Arbeitsvertrag haben oder schon länger keine Arbeit finden – die Menschen merken, dass es an vielen Stellen ungerecht zugeht. Und sie wissen, dass diese Ungerechtigkeit keine Naturgewalt ist, sondern das Ergebnis politischen Handelns. Martin Schulz weckt die Hoffnung, dass die die Zeit der angeblich alternativlosen Sparpolitik vorbei ist.

Auch wenn Deutschland wirtschaftlich besser dasteht als andere Länder, haben die Menschen den Eindruck, dass von dem Wohlstand, den sie täglich erarbeiten, zu wenig bei ihnen ankommt. Während sich viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer von Befristung zu Befristung hangeln, besitzen die reichsten ein Prozent der Haushalte in Deutschland 33 Prozent der Vermögen. Während in Großstädten beinahe täglich neue Luxusappartments fertiggestellt werden, sind bezahlbare Mietwohnungen härter umkämpft denn je. Während Managergehälter in unserem Land Dimensionen erreicht haben, die einem den Atem rauben, sind Erzieherinnen und Erzieher, Pflegekräfte, Polizistinnen und Polizisten, Feuerwehrleute, Lehrerinnen und Lehrer und ein Großteil der Beschäftigten im Dienstleistungssektor (z.B. Friseurinnen und Friseure) sowie der Lebensmittelindustrie (z.B. Fleisch- und Wurstwaren) unterbezahlt. Die, die mit ihrem Lohn sowieso schon kaum hinkommen, werden vom Arbeitgeber durch diverse Tricks teilweise selbst um den Mindestlohn betrogen. Um diese Menschen muss sich die SPD vor allem kümmern. Martin Schulz hat uns in den letzten Wochen überzeugend daran erinnert, für wen wir Politik machen: „Uns treibt der Respekt an für die Menschen, die hart arbeiten, Steuern zahlen, sich um Kinder kümmern und manchmal auch noch um die eigenen Eltern. Die Menschen, die den Laden am Laufen halten. Mir ist wichtig, dass wir diese Menschen in den Mittelpunkt unserer Politik stellen“.

manchmal auch noch um die eigenen Eltern. Die Menschen, die den Laden am Laufen halten. Mir ist wichtig, dass wir diese Menschen in den Mittelpunkt unserer Politik stellen“. Die angesprochenen Schieflagen sind nicht von heute auf morgen zu beheben. Einige sind vor allem nicht von der deutschen Politik allein zu lösen (man denke nur an die Steuervermeidung internationaler Konzerne). Aber dank Martin Schulz hat die SPD endlich wieder eine breite Diskussion über Gerechtigkeit angestoßen. Außerdem ist er zutiefst davon überzeugt, dass wir unsere Probleme nicht lösen, indem wir Minderheiten ausgrenzen und diskriminieren. An keinem einzigen der oben beschriebenen Ungerechtigkeiten sind Muslime, Schwule, Flüchtlinge, Juden, Einwanderer, Türken, Roma oder sonst jemand schuld, der von den rechten Hetzern beschimpft wird. Die Probleme und Krisen werden wir nur in den Griff kriegen mit einer sozialen Politik, die nicht die Freiheit von Waren und Dienstleistungen, sondern die Freiheit von Menschen in den Mittelpunkt stellt. Mit einer Politik, die Vermietern nicht die maximale ‚wirtschaftliche Verwertung‘ von Wohnraum erlaubt, sondern bezahlbare Wohnungen für alle zur Verfügung stellt. Mit einer Politik, die nicht zuerst dem Markt vertraut, sondern zum Beispiel die allgemeine Daseinsvorsorge (Energie, Verkehr, Schulen, Universitäten, Krankenhäuser) in die Hände von Kommunen, Ländern und dem Bund legt.

Dieser Kommentar ist ursprünglich in der Januar, Februar, März-Ausgabe der Kiezstimme der SPD Karow-Buch erschienen.

Herber Schlag für die SPD – Wir haben verstanden

Ein Kommentar von Lucas Koppehl, Vorsitzender der SPD Karow-Buch

Die Berlin-Wahl am 18. September war für die Berliner SPD ein herber Schlag. Wenngleich wir wieder stärkste Partei geworden sind und mit Michael Müller aller Voraussicht nach den nächsten Regierenden Bürgermeister stellen werden, kann ein Ergebnis von 21,6 % niemanden zufrieden stellen. In Pankow sieht es noch schlimmer aus: Statt erneut den Bezirksbürgermeister zu stellen, belegt die SPD nur den dritten Platz. Von den bisherigen sieben Direktmandaten haben wir zwei verloren, auf Grund des niedrigen Zweit-Stimmen-Ergebnisses zog die Liste erst gar nicht. Besonders bitter: Ausgerechnet unser Wahlkreis Karow, Buch und Französisch Buchholz wird künftig von Daniel Buchholz von der AfD im Abgeordnetenhaus vertreten. Hier verloren wir über 10 % bei Erst- und Zweistimmen!

Doch so ist Demokratie. Wir akzeptieren dieses Ergebnis und verstehen es als Auftrag, in den nächsten fünf Jahren das verloren gegangene Vertrauen zurückzugewinnen. Künftig wird es darauf ankommen, dass die SPD wieder zu ihren alten Stärken zurückfindet: Und diese bestand immer in der festen Verankerung im Kiez und der Gesellschaft. Zudem müssen wir wieder Priorität auf die Themen legen, die die Mehrheit der Menschen bewegen. Beim Thema Flüchtlingspolitik sprechen ein Großteil der Bevölkerung und die SPD offenbar eine andere Sprache. Hier braucht es künftig klare Ansagen, was geht und was nicht geht – sowie eine transparente Kommunikation, um die Menschen vor Ort für die Flüchtlinge in der Nachbarschaft mitzunehmen. Niemand darf sich in Karow oder Buch abgehängt fühlen.

Um dies alles zu gewährleisten werden wir wieder stärkeres Personal aufbauen müssen, dass diese Inhalte und diese Kommunikation auch überzeugend leisten kann. Die Arbeit beginnt jetzt – wir haben verstanden.

Dieser Kommentar ist ursprünglich in der Oktober, November, Dezember-Ausgabe der Kiezstimme der SPD Karow-Buch erschienen.

Pankow hat einen neuen Bürgermeister

Die BVV-Pankow hat am 27. Oktober einen neuen Bezirksbürgermeister gewählt: Die so genannte Zählgemeinschaft („Koalition“) aus SPD, Die Linke und Grüne wählte Sören Benn (Die LinkeLinke) zum Bürgermeister mit dem Zuständigkeitsbereich Kultur und Finanzen, Stellvertretender Bürgermeister wird Jens Holger Kirchner (Grüne) mit den Abteilungen für Stadtentwicklung und Bürgerdienste. Unsere Kandidatin Rona Tietje (SPD) wird Stadträtin für Jugend, Wirtschaft und Soziales. Verabschiedet wurde außerdem eine Resolution für ein vielfältiges Pankow.

Im Vorfeld der konstituierenden Tagung der BVV-Pankow haben sich die drei Parteien auch geeinigt, Forderungen der SPD Karow-Buch umzusetzen: So sprechen sich die Fraktionen für den Bau eines Regional-Bahnhofs Buch und umfassender Bürgerbeteiligung bei wichtigen Projekten des Bezirks aus.

Der Personalvorschlag der Partei Die Linke für das Amt des Vorstehers der BVV-Pankow, sie schlugen Michael van der Meer (Die Linke) vor, wurde aufgrund seiner Vergangenheit als inoffizieller Mitarbeiter des MfS auf dem Kreisparteitag der SPD Pankow zunächst abgelehnt, sodass der gemeinsame Vertrag über die Zählgemeinschaft noch nicht verabschiedet werden konnte. Dennoch wurde van der Meer auf der konstituierenden Sitzung der BVV-Pankow zum Vorsteher – mit einigen Gegenstimmen und Enthaltungen – gewählt. Alle drei Parteien werden ungeachtet der Differenz in dieser Personalfrage für die nächsten fünf Jahre solidarisch zusammenarbeiten.

Dieser Kommentar ist ursprünglich in der Juli, August, September-Ausgabe der Kiezstimme der SPD Karow-Buch erschienen.